Familienmediation

" Konflikte sind der Ursprung allen Fortschritts und eine absolute Lebensnotwendigkeit" ( Jean Baker-Miller)

Familienmediation bezieht sich auf die Regelung familiärer Konflikte in ehelichen, nichtehelichen und nachehelichen Beziehungen.


Möglichkeiten und Ziele:

  1. Förderung der Autonomie der Beteiligten
  2. Verbesserung der Dialog- und Kooperationsfähigkeiten
  3. Individuelle Gestaltung der eigenen Zukunft
  4. Einvernehmliche, verbindliche Regelungen

Gerade in Familien kommt es immer wieder zu Konflikten, die von den Beteiligten ohne Hilfe von Aussenstehenden nur unzureichend oder gar nicht gelöst werden können. Auch wenn es nicht um Scheidung oder Trennung geht, kann die Mediation eine Unterstützung zur konstruktiven Konfliktlösung sein. Nicht der Konflikt an sich ist negativ - sondern nur manche Formen der Konfliktbehandlung.


Stieffamilien

Wenn sich Familien neu formen, können Erwartungen für das neue Zusammenleben besprochen und Rahmenbedingungen festgelegt werden, wenn sie sich trennen, können die Beteiligten Regelungen ausarbeiten, damit Stiefelternteil und Stiefkinder weiterhin Kontakt zueinander halten können


Jugendliche

In der Mediation können Eltern und Jugendliche neue Regeln für das Zusammenleben erarbeiten und gemeinsam festlegen.


Ausbildungskosten

Damit Kinder ihre Ausbildung nicht bei Gericht einklagen müssen, können die Beteiligten in der Mediation die für sie bestmögliche Regelung entwickeln.


Erziehung

Wenn Eltern über die Frage der Schulwahl, der religiösen Ausrichtung und der Erziehungsmethoden uneins sind, ermöglicht ihnen die Mediation gemeinsame Lösungen zu finden.


Pensionierung

Der übergang in die Pension bringt oft Veränderungen und neue Konflikte mit sich, die mit Hilfe der Mediation geregelt werden können.


Unterbringung und Pflege alt gewordener Eltern

Mit Hilfe der Mediation kann unter Berücksichtigung aller Interessen und Bedürfnisse eine allseits befriedigende Regelung zur Versorgung und/ Pflege der Eltern bzw. eines Elternteil gefunden werden.


Erbstreitigkeiten

Mediation kann dazu beitragen, dass diese Streitigkeiten nicht vor Gericht ausgetragen werden müssen und dass auch das nächste Familienfest noch gemeinsam gefeiert werden kann.


Familienbetriebe

Wenn Kinder in das Geschäft ihrer Eltern eintreten oder den Betrieb übernehmen, kommt es immer wieder für alle Beteiligten zu schwierigen Situationen. In der Mediation können auch dafür zufriedenstellende Lösungen gefunden werden.


Vor der Ehe

Um ein böses Erwachen zu vermeiden, sollte über Erwartungen, Vorstellungen und Wünsche gesprochen und mit Hilfe der Mediation ein Ehevertrag aufgesetzt werden.


Trennung und Scheidung

Sowohl bei verheirateten als auch bei nichtverheirateten Paaren können Folgen und Auswirkungen mit Unterstützung der Mediation geregelt werden.



Fallbeispiel:


Frau H. und Herr M. haben zwei gemeinsame Kinder im Alter von 2 und 4 Jahren. Sie kamen zur Mediation, da sie weder in Fragen der Erziehung, noch bei der Freizeitgestaltung zu einer für alle Beteiligten zufriedenstellenden Lösung gelangen konnten. Bei der Kindererziehung waren die wesentlichen Konfliktpunkte die Auswahl des Kindergartens und weiters war es Frau H. wichtig, dass die Kinder nicht fernsehen sollten. Frau H. hatte einen alternativen Kindergarten ausgewählt, der ca. 15 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt war, während Herr M. für die Kinder einen Kindergartenplatz in der Nähe bevorzugte. Im Verlauf der Mediation gelang es die Interessen der Eltern zu klären. Für Herrn M. war es wichtig, dass die Kinder in der Nachbarschaft nicht zu Aussenseitern werden, während für Fr. H. eine möglichst freie und den Interessen der Kinder entsprechende Betreuung im Vordergrund stand.


Die Einigung bestand in der Suche nach einem Kindergarten, der näher am Wohnort lag, jedoch die wesentlichsten Erwartungen von Frau H. erfüllte. Gleichzeitig erstellten die Eltern einen Plan, der regelmäßige Kontakte sowohl zu den Kindern der Nachbarschaft, als auch zu den Kindern des ausgewählten Kindergartens ermöglichen sollte. Das Problem Fernsehen wurde dahingehend gelöst, dass der Fernseher in das Arbeitszimmer gestellt wurde, damit Herr M. jene Sendungen, die ihm wichtig sind, auch weiterhin ansehen konnte. Die Freizeitgestaltung war für das Paar deswegen schwierig, da für Frau H. Opern- und Theaterbesuche wichtig waren, während Herr M. sich in seiner Freizeit sportlich betätigen wollte. Die Lösung sah vor, dass beide sich für ihre Interessen Begleitungen aus dem Freundeskreis auswählten und die gemeinsam verbrachte Freizeit sich an den Interessen und Bedürfnissen der Kinder orientierte.


Nach einem halben Jahr erfolgte eine Überprüfung der vereinbarten Regeln. Alle vereinbarten Regelungen hatten sich bewährt und werden auch weitergeführt.


Dauer des Mediationsprozesses: 3 je 2stündige Sitzungen innerhalb von 3 Monaten